Herbstzeit: Das müsst ihr bei eurer Pilz-Suche beachten
Die Pilzsaison ist in vollem Gange und mit Hilfe von Pilzfluencerin Peggi haben wir hier für euch die wichtigsten Tipps für eure Pilz-Suche auf einen Blick!
Die Pilzsaison ist in vollem Gange und mit Hilfe von Pilzfluencerin Peggi haben wir hier für euch die wichtigsten Tipps für eure Pilz-Suche auf einen Blick!
Wenn Peggi Rudischhauser im Wald zwischen Annaberg und Oberwiesenthal im mittleren Erzgebirge unterwegs ist, sucht sie nicht nur Pilze, sondern begeistert auf ihrer Suche mehr als 30.000 Menschen auf TikTok als @Macshroomster. Doro und Neumi haben die Pilzexpertin getroffen, um herauszufinden, wie man sich in der aktuellen Pilzsaison im Wald zurechtfindet, was man beachten sollte und ob Apps wirklich nichts taugen.
Ja, jetzt ist gerade Steinpilzsaison, und die Chancen, welche zu finden, sind gut. Dennoch würde ich für den Anfang Röhrlinge empfehlen. Du kannst dir ein oder zwei Arten herauspicken und sie intensiv kennenlernen. Es ist wichtig, sich mit ihren Verwechslungspartnern auseinanderzusetzen, damit du ein Erfolgserlebnis hast. Wenn du versuchst, gleich alles zu kennen, kann das schnell überwältigend werden. Es ist ein schrittweiser Prozess. Du fängst klein an, und irgendwann wirst du einen Lieblingspilz haben.
Ich arbeite ganz klassisch und nehme kein Buch mit in den Wald, da ich die Ruhe dort nicht habe. Stattdessen nehme ich die Pilze mit nach Hause und schaue mir dann meine Pilzbücher an. Ich habe mittlerweile eine kleine Bibliothek aufgebaut, die mir hilft, die Merkmale der Pilze zu bestimmen. Zu Hause analysiere ich die Merkmale der Pilze, und es geht dabei oft um die kleinsten Details: Schippchen auf dem Hut, Schippchen am Stiel, hat er einen Ring, Lamellen oder Röhren? Hat er Zähnchen oder Schuppen? Wie riecht er? Auch die Farbe des Sporenpulvers kann wichtige Hinweise über den Pilz geben.
Klare Antwort: Nein, absolut nicht. Gerade als Laie kann das sehr gefährlich werden. Ich habe selbst einige Apps getestet, unabhängig davon, ob sie kostenpflichtig oder kostenlos sind, und die Ergebnisse sind manchmal erschreckend falsch. Das ist wirklich riskant, denn eine App, egal ob sie Fotos analysiert oder ob man einzelne Merkmale eingibt, ist niemals zuverlässig! Daher ist es besser, den klassischen Bestimmungsweg zu wählen.
Apps, die konkret anzeigen, wo man Pilze finden kann, kenne ich jedoch nicht. Ich finde Google Maps sehr hilfreich, weil man dort sehen kann, welche Waldarten an einem bestimmten Ort vorhanden sind. Dunklere Bereiche deuten meist auf Nadelwälder hin, während hellere, durchmischte Flächen in der Regel Mischwälder oder Laubwälder sind. Ein gut durchmischter Laubwald, in dem sowohl Laubbäume als auch Nadelbäume stehen, ist meiner Meinung nach ideal für die Pilzsuche.
Wenn man sich bei einem Pilz unsicher ist, sollte man ihn lieber dort stehen lassen, wo er ist. Keine Mutproben oder Versuche! Mut und Pilzbestimmung passen nicht gut zusammen. Wenn man vermutet, dass es sich um Speisepilze handelt reichen wirklich zwei bis drei Fruchtkörper zur Bestimmung aus. Falls es keine Speisepilze sein sollten, dann nicht wegwerfen, sondern zurück in den Wald bringen – nicht unbedingt an die gleiche Stelle, aber im gleichen Habitat, damit die Pilze wieder aussporen können. Und die Käfer freuen sich auch!
1. Wann und Wo?: Am besten frühmorgens in Wald und Wiesen. Vermeidet das Suchen in dichten, dunklen Gebüschen oder Dickichten, dort sind Pilze eher selten zu finden.
2. Wo nicht?: Keine Pilze sammeln in der Nähe von Straßen oder Industriegebieten sammeln, die Pilze können Schadstoff belastet sein. Bitte auch nicht in öffentlichen Parks, Naturschutzgebiete, Privatgelände und Flächen, auf denen Holz geschlagen wird.
3. Pilze schneiden oder drehen?: Beides ist möglich. Mit einem scharfen Messer den Pilz in Bodennähe abschneiden oder vorsichtig aus der Erde herausdrehen. Damit das Pilzgeflecht nicht austrocknet, deckt man die entstandene Kuhle mit etwas Erde oder Laub ab. Bitte keinesfalls Pilze aus dem Boden reißen!
4. Wenn ich einen Pilz gefunden habe, was dann?: An Ort und Stelle entfernt man mit dem Messer und der Pilzbürste Erdreste, Laub und Nadeln. Auch die schleimige Huthaut bestimmter Arten wird vorsichtig abgezogen. Dies erleichtert die spätere Reinigung in der Küche.
5. Müll mitnehmen: Alles, was man in den Wald mitgebracht hat, muss auch wieder mit rausgebracht werden! Dazu gehören Müll, Taschentücher usw. (Der bekannte Rotzstäubling – kein schöner Pilz!)
6. Vorsichtig im Wald bewegen: Man sollte nicht einfach irgendetwas herausreißen! Im Wald ist man Gast. Man sollte sich verhalten, als wäre man zu Besuch bei einem Freund!
7. Keine zu jungen oder zu alten Pilze mitnehmen: Babys, Opas und Omas lassen wir im Wald! Zu junge Pilze können oft noch nicht sicher bestimmt werden, während überständige Pilze nicht mehr genießbar sein können.
8. Pilze wie rohes Fleisch behandeln: Sie sollten schnell in den Kühlschrank und zügig verarbeitet werden, am besten noch am gleichen Tag, an dem man sie geholt hat.
9. Bei Zeitmangel: Wenn man am gleichen Tag keine Zeit hat, sollten die Pilze gereinigt und in eine Papiertüte gelegt werden. So halten sie zwei bis drei Tage.
10. Korb statt Plastiktüte: Beim Sammeln sollten keine Plastiktüten verwendet werden. Da Plastiktüten nicht atmungsaktiv sind, kann es schnell zu Wärmeentwicklung kommen, was die Eiweißzersetzung beschleunigt. Pilze bestehen zu einem großen Teil aus Eiweiß, und das ist instabil.
Stattdessen ein Körbchen verwenden: Ein Körbchen ist atmungsaktiv und während des Sammelns im Wald verteilen sich die Sporen der Pilze gleich mit, was zu mehr Pilzen im Wald führt! Außerdem sieht es super süß aus!